Insomnie
Den geängstigten, ständig gedrängten,
den beschämten, beschuldigten Sohn
quälen Nacht um Nacht Fragen wie Fieber.
Ein Gefängnis. Geborgenheit? Hohn.
Antwort? Alles Vertrösten und Vorwand.
Zuspruch? Lachen, nur heimlich, nicht laut.
Wille? Einsamkeit. Wissen? Flucht. Wo ist,
was währt? Was bleibt bewährt, bleibt vertraut?
»Vergiß! Deine Erinnerung macht es
schwer …« Die Zeit geht, ein langsames Gift.
Tag beginnt fahl zu schimmern, bevor ihn
kein Geräusch, kein Empfinden mehr trifft.
Seinen Kopf, einen Stein unter Steinen,
legt die Ebbe der Dunkelheit bloß.
Erst, als Sonne die Lider ihm schließt und
seinen Leib wärmend nimmt in den Schoß,
kann der Schlaf ihn bekommen, bewahren.
Unberührbar. Weit stehen entfernt,
die sich blind der Gewohnheit ergaben.
Er hat rasch ihre Namen verlernt.